#12/2018 - Unerwartet schaffe ich also doch noch einen neuen Blog Beitrag in 2018 :) . Das ist mir auch ein großes Anliegen, denn ich möchte hier gerne ein Spiel vorstellen, welche sich bei uns in der ganzen Familie ins Herz gespielt hat. Talisman "Legendäre Abenteuer" von Pegasus Spiele ist laut eigenem Untertitel das neue Kooperative Familienspiel. Und genau als solches hat es sich bei uns einen festen Platz auf dem Spieltisch verdient. Dabei besitze ich das Original von Schmidt Spiele und natürlich auch die Neuauflage mit einigen der verfügbaren Erweiterung. Deswegen war ich mir auch nicht ganz sicher, ob diese Variante von Talisman mir/uns wirklich gefallen wird. Auf der Spiel in Essen habe ich es noch liegen lassen. Kurz danach habe dann aber doch beim örtlichen Brettspielhändler zugeschlagen und bereue den Kauf auf keinen Fall.
Darum geht´s:
In Talisman ziehen wir mit unseren Helden durch eine fantastische Spielwelt und besiegen gemeinsamen Gegner, welche hier in Talisman "Unholde" genannt werden. Dabei enthält die Box eine Art Kampagne bestehend aus fünf einzelnen Abenteuern. In jeden dieser Abenteuer gilt es einen der fünf legendären Talismane zu erhalten. Das Besondere ist sicherlich der zu jedem Charakter gehörende Stoffbeutel, aus dem wir Marker ziehen mit denen unsere Kampfkraft bestimmt wird. In einem Abenteuer bekommen wir immer mehr Marker dazu und dadurch wird die Auswahl im Beutel immer umfangreicher und besser. Jedes Abenteuer ist in zwei Teile aufgesplittet und erzählt eine schöne Geschichte. Wir spielen dabei gemeinsam gegen eine Zeitleiste, auf welcher sich ein Zeitmarker durch verschiedene Ereignisse immer weiter fortbewegt. Die Abenteuer sind auf entsprechenden Abenteuerbögen schön erklärt und recht übersichtlich. Gemeinsam stürzen wir uns also in den Kampf:
Verpackung, Material & Aufbau:
Die schöne Spielbox mit dem klassischen Format 29,5 cm mal 29,5 cm passt hervorragend nicht nur in jedes Spieleregal, sondern auch wunderbar neben die Boxen des großen Bruders. In der Box enthalten sind sechs verschiedene Charaktere (zwei Krieger, zwei Kundschafter und zwei Magier), welche gleichzeitig gespielt werden können und somit sind bis zu sechs Spieler möglich. Jeder Charakter bekommt einen Stoffbeutel mit seinem persönlichen Vorrat an Kampffertigkeiten in Form von Markern. Zusätzlich wird ein Beutel für Beute vorbereitet. Daraus können wir ziehen wenn wir Unholde besiegt haben oder wir Schatzkisten aufdecken.
Die Spielregeln sind schön erklärt und so kann man auch sehr schnell einsteigen. Die fünf Abenteuer haben jeweils ein Abenteuerbogen und weitere Aufbauhinweise im Regelheft. Entlang dieser Aufbauanleitung platzieren wir die verschiedenen Orte an ihrer entsprechend vorgegebenen Stelle. Insgesamt gibt es zwölf Orte, welche wir auch aus dem großen Talisman kennen. Beispielhaft sein genannte "Das verborgene Tal" oder der "Friedhof". Sobald die Vorbereitung abgeschlossen sind und jeder Spieler einen Charakter hat nimmt er noch sein Aufsteller und positioniert ihn in der Taverne und dann geht’s auch schon los. Das Abenteuer wird vorgelesen und ist meistens in mehrere einzelne kleine Abschnitte unterteilt. Man liest dann erst weiter, wenn die erste Teilaufgabe erledigt wurde.
So spielt es sich:
Das Spiel selber verläuft sehr kurzweilig. Jeder Spielzug besteht aus drei Schritten: Erste Aktion ist eine Reise in dem wir den Reisewürfel werfen (wir können auch stehen bleiben). Er zeigt uns an, wie viele Felder d.h. über wie viele Orte wir uns bewegen könne. Dabei können wir auch jederzeit aus Orten herausziehen, welche Unholde beherbergen. Nach der Bewegung decken wir Plättchen an unserem Standort auf und finden dort meistens wieder Unholde oder bestimmte Questgegenstände. Kommt es zu einer Begegnung mit Unholden wird gekämpft und anschließend bei einem Sieg Beute gezogen. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.
Der Kampf gestaltet sich dabei recht einfach: aus seinem eigenen Charakterbeutel zieht der aktive Spieler drei Plättchen/Marker. Auf diesem Plätzchen finden sich verschiedene Symbole. Im wesentlichen ist es das Schwert oder der Zauberhut. Diese benötigt man um Schaden gegen die Unhold zu wirken. Der Zwerg hat dabei mehr Schwerter im Beutel als dies der Magier hat. Dieser verfügt dafür über mehr Zauberhüte. Es gibt aber noch weitere Symbole, nämlich zum Beispiel die Sanduhr, welche dafür sorgt dass der Zeitanzeiger auf dem Abenteuerbogen weiter wandert. Andere Symbole erlauben uns Marker aus unserem oder sogar aus anderen Beutel von Mitspielern zu ziehen.
Haben wir ausreichend Symbole gezogen ist der Unhold besiegt. Dieses System ist kurzweilig und macht eine Menge Spaß. Eigenes Leben gibt es nicht, also man kann nicht sterben. Man sollte sich als Team aber durchaus überlegen, ob und wie man Beute zum eigenen oder besser in Beutel der Mitspieler gibt. So kann man zum Beispiel gezielt einen Spielerbeutel erstellen welche über sehr viele Zauberhüte verfügt. Denn im späteren Spiel werden die Gegner immer besser und um drei oder vier Zauberhütte zu ziehen braucht es einen entsprechend gut gefüllten Beutel.
Erreicht während unseres Abenteuers der Zeitanzeiger das letzte Feld, verlieren wir gemeinsam dieses Abenteuer. Wir müssen noch mal von vorne beginnen. Schaffen wir die gestellten Aufgaben, bekommen wir als Belohnung einen Talisman und können mit dem nächsten Abenteuer Fortfahren.
Unser Fazit:
Das Spiel macht echt eine Menge Spaß. Die immer neu kombinierten Orte erschaffen einen schönen Spielplan. Die Idee mit den Heldenbeuteln ist wirklich pfiffig und mach gerade mein Kindern viel Spaß. Beute ziehen wird so jedes Mal zum Highlight!
Die Kämpfe sind schön einfach, die Abenteuer selber sind dabei liebevoll gestaltet und pfiffig umgesetzt. So muss man zum Beispiel in bestimmten Situationen bestimmte Symbole auf den Ortskarten finden. Ein wenig Glück gehört dazu, denn wenn man sehr oft das Zeitsymbol aus dem Beutel zieht, kann das Abenteuer schnell verloren sein. In Summe macht uns das Spiel aber sehr viel Spaß. Gerade, weil das "große Talisman" mit seinem großen Spielplan und den vielen Erweiterung und den vielen Karten manchen Spieler schier erschlägt, ist diese Variante wesentlich familientauglicher. Die Idee mit den Beuteln und auch die liebevoll erzählten Geschichten sind dabei eine tolle Bereicherung und würden wahrscheinlich auch den großen Vorbild gut stehen. Da die gleichen Ortsnamen, Charakterklassen, Waffen, Begleiter und Unholde genutzt werden wie im großen Vorbild, glaube ich ist der Übergang von der Familienvariante zum echten Fantasyklasiker ein einfacher. Und das Konzept erlaubt eine Reihe von Erweiterung: Neue Kampagnen mit mehr Abenteuern, neuen Orten und neuen Abenteuerbögen sowie toller neuer Beute können in Zukunft für viel weiteren Spielspaß Sorgen.
Das meint Torsten: "Ja, ich finde diese Variante toll. Sie erlaubt mir Talisman als Familienspiel zu gestalten und ist extrem zugänglich. Dabei sind die Idee mit dem Drafting aus dem Beutel sowie die schöne Story mit dem Abenteuerbogen absolut gut gelungen und würden auch den großen Bruder aufwerten!"
Das meint Alex: "Das legendäre Original war mir immer viel zu gewaltig. Mit 2-3 Erweiterungen aufgebaut erschlägt mich das Spiel. Diese neue Variante ist erfrischen "seicht" und dann aber doch nicht sooo trivial, dass es keinen Spaß macht."
Das meint Linus (7): "Ich spiele am liebsten den Ork und freue mich immer richtig dolle, wenn ich Beute ziehen darf. Das ist richtig spannend!"
Das meint Lara (12): "Die Variante macht sogar mir Spaß. Sie ist kooperativ und damit richtig schönes Teamplay. Es dauert auch nicht so lange, deswegen spiele ich gerne eine Runde mit."
Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 1-2
Altersempfehlung: ab 8+ (6+ oder 7+ klappt bereits super)
Spieler: 1-6 (kann man auch schön alleine spielen)
Preis: ca. 30€ - dafür bekommt man immerhin nette Stoffbeutel. Ansonsten ist das Material etwas wenig für den Preis.
Anleitung: Note 1-2 *Gut erklärt und reichlich illustriert
Aufbau: Note 1-2 *Charakter wählen, Abenteuer lesen und aufbauen, fertig.
Material: Note 2-3 *Die Orte und die Charakter sind aus dicker Pappe. Besonders die Stoffbeutel fühlen sich wertig an. Schade: Die Charaktere werden in Plastikaufsteller gesteckt und dabei sind uns bereits zwei Charaktere unten leicht kaputt gegangen.
Spielerlebnis: Note 1-2 *Talisman lebt von der Story und dem Willen dazu, sich in ein Abenteuer zu stürzen. Wird ein wenig Rollenspiel am Tisch betrieben, macht es sehr viel Laune. Trocken "runter gespielt" verliert es sicherlich seinen Charme. Aber mit enstprechender Begeisterung wird es ein kurzweiliges Erlebnis!
Frustgefahr: Note 2 *Was etwas nervig ist, ist die Sanduhr. Mit Pech zieht man diese recht häufig und verliert direkt viele Felder auf der Zeitleiste. Gerade zu Beginn hat man noch keine Beute gezogen, welche das verhindern könnte.
Wiederspielwert: Note 2 *Hoch: Die fünf Abenteuer der Box wollten wir ratzfatz durchspielen. Und auch Abenteuerbögen, welche wir bereits gespielt hatten, haben wir gerne noch einmal wiederholt um unser Ergebnis zu verbessern. Allerdings: Sind die 5 Abenteuer gespielt, ist mit Story Ende. Daher hoffen wir bald auf Erweiterungen!
Fotogallerie: