#2/2018 - 10 Grad im Januar, da kommen doch schon Frühlingsgefühle auf! Also packen wir uns die Blumentöpfe und die Blumenerde ein und bepflanzen unsere Beete mit allerlei prächtigen Blumen! Die blühen wunderbar, duften großartig und sehen toll aus.
Cottage Garden erinnert ein wenig an einee Kombination aus Gartenplaner und Tetris. Sieht ansprechend aus und ist von Uwe Rosenberg. Den muss man nicht kennen, sollte man aber. Er ist durchaus eine Größe unter den deutschen Spieleentwicklern und aus seiner Feder stammt z.B. auch weltweit berühmte Bohnanza oder das mit dem Spielepreis ausgezeichnete Agricola. Also ran an die Blumen, rein in die Pflanzbeete und los gehts. Unsere erste Auflage ist noch aus dem Kleinverlag Edition Spielwiese, danach wurde es dann von Pegasus Spiele herausgebracht.
Darum geht´s:
In der zentralen Auslage/dem Spielplan - der Gärtnerei - liegen einige schöne Pflanzen in einem Raster aus. Diese sind mal nur ein Feld groß oder können auch 4-5 Felder groß sein. In der Form erinnern einige an Tetris-Steine oder z.B. die Legeplättchen aus Ubongo. An diesen Teilen bedienen wir uns in unserem Zug und verpflanzen diese in unsere eigenen kleinen Beete. Davon liegen zwei vor uns. Sobald eines voll bepflanzt ist, können wir es zur Wertung abgeben. Hierbei zählt allerdings nicht die Menge der Pflanzen, sondern die Tontöpfe oder Pflanzschalen, welche auf den Beeten vorgedruckt sind oder aber auch mal auf den Pflanzteilen erscheinen. Es gilt also, so wenig wie möglich davon zu "überpflanzen". Die erreichten Punkte werden durch kleine Steinchen markiert, am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Katzen spielen auch noch eine Rolle ... dazu aber gleich mehr :)
Verpackung, Material & Aufbau:
In der Box befinden sich die Pflanztische pro Spieler, die Pflanzbeete und jede Menge Pflanzteile. Dazu noch ein paar Marker (Tontöpfe, Katzen) und einige kleine Holzwürfel, welche als Punktemarker fungieren.
Das Material ist komplett aus Pappe (also die Holzmarker natürlich nicht) und ist normal robust. Aus einigen Teilen baut man eine Schubkarre zusammen, welche im Spiel aber keine so große Rolle spielt. Das Material sieht nett aus, ist aber in der Box überhaupt nicht vernünftig zu sortieren. Der ambitionierte Spieler hat natürlich sofort ein paar Zip-Beute zur Hand und sortiert das Material sofort passend vor - aber irgend eine Art von Struktur wäre in der Box toll gewesen.
Die Anleitung ist einfach und verständlich. Es gibt eine Variante für das Solospiel und ein paar Vereinfachungen wenn kleine Kinder mitspielen. Deswegen geht das Spiel bei uns auch noch als Kinderspiel durch. Der Aufbau ist nach ein paar Partien schnell erledigt. Die Pflanzteile kommen auf den Spielplan, der Rest in einer kleinen Schlange rund herum. Platz braucht es einigen, denn wenn man zu viert spielt belegt man insgesamt eine ganz anständige Fläche.
So spiel es sich:
Sind wir am Zug, dann gilt es sich zu entscheiden ob ich ein Pflanzteil aus der Gärtnerei nehme oder mich für einen Tontopf entscheide. Der bringt einen Punkt und bedeckt ein leeres Feld in meinem Beet. Nicht die schlechteste Wahl - allerdings gibt es auch Teile, welche direkt 3-4-5 Felder in meinem Beet bedecken. Und wir wollen das ja sehr schnell voll bekommen, denn nur dann kann es uns Punkte bringen.
Das ist eigentlich auch schon die Kernaufgabe im Spiel. Durch die Pflanzteile das eigene Beet voll machen. Dabei aber aufpassen, dass die auf dem Beet abgedruckten Tontöpfe sowie die Pflanzglocken (aus Glas nehme ich an) nicht verdeckt werden. Denn egal wie viele schöne Blumen ich im Beet habe - nur die Töpfe und die Glocken bringen Punkte. Das befüllen der Beete ist ein wenig Puzzlearbeit und es erinnert ein wenig an Tetris.
Nach jedem Spielzug bewegt sich der Gärtner - dargestellt durch einen etwas größeren grünen Würfel - um die Gärtnerei. Er zeigt gleichzeitig mit seiner Seite die aktuelle Rundenzahl an. Denn ist er sechs mal um die Gärtnerei gezogen, beginnt die Endrunde. Aber nicht nur das, er zeigt auch gleichzeitig durch seine Position an, aus welcher Reihe der aktuelle Spieler ein Pflanzteil auswählen darf. Und so leert sich nach und nach die Gärtnerei - liegen aber zu wenig Teile dort, werden die Reihen wieder aufgefüllt. So ist mal mehr, mal weniger Auswahl vorhanden.
Und dann gibt es da noch die Katzen - man hat bereits am Anfang welche und bekommt später über die Punkteleisten welche dazu. Kinder bekommen ein paar mehr, dass macht es leichter. Katzen sind praktisch, denn sie bedecken ein Feld im Beet und können beliebig gelegt werden. So kann man eben mal schnell mit 2-3 Katzen seine Beete beeden.
Ist ein Beet voll bedeckt wird es wie bereits geschrieben gewertet. Danach erhält man ein neues Beet - bis zur letzten, finalen und sechsten Runde des Gärtners. In der Endrunde verlieren wir Beete, in denen nicht mindestens drei Pflanzteile liegen und verlieren dann auch noch mit jedem Zug zwei unserer mühevoll erarbeiteten Punkte. Hier gilt es ein wenig vorausschauend zu spielen - das fällt Kindern nicht leicht und sollte im Spiel mit den Jüngsten ein wenig anders gehandhabt werden.
Unser Fazit:
Cottage Garden ist ein nettes, gemütliches Legespiel. Es hat kaum größere Aufreger - außer das perfekte Pflanzteil wird durch einen Mitspieler weggeschnappt. Ansonsten legt jeder Spieler fröhlich vor sich hin und versucht so intelligent wie möglich seine Beete voll zu machen. Am Ende wird es noch mal spannend, denn wer wie viele Punkte erspielt hat hat man zwar immer im Blick, aber dennoch überraschen manchmal die Endwertungen. Dabei ist das System recht logisch, aber auch hier muss man ein wenig überlegen wenn es darum geht, welchen seiner sechs Wertungssteine man zieht (3 für Punkte mit den Tontöpfen, 3 für die Punkte mit den Pflanzglocken). Kleine "Fallstricke", über die man gerade in den ersten 2-3 Spielen stolpert. Danach sitzen die Regeln aber sicher und nichts spricht gegen das fröhliche Pflanzen.
Das meint Torsten: "Schönes Spiel. Das perfekte Puzzlen des eigenen Blumenbeets kann man beliebig lange praktizieren, man kann aber auch einfach locker drauf losspielen und hat nicht immer das perfekte Beet. Dafür gehts dann schön flott und mit Spaß am Tisch vorran"
Das meint Alex: "Mich stört bei solchen Spielen wenn Mitspieler ewig "optimieren" um den perfekten Zug zu machen. Spielt man das ganze locker weg, ist es spaßig. Die Wertung ist interessant gelöst, die Grafik macht Lust auf Frühling."
Das meint Linus (6): "Das puzzeln macht Spaß, mir dauert das Spiel aber ein bisschen zu lange."
Das meint Lara (11): "Ganz nett gemacht. Ich mag das mit dem Puzzlen und wenn ich viele Katzen besitze, welche ich am Liebsten überhaupt nicht einsetzen würde ;) "
Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 3
Altersempfehlung: ab 8+ (6+ geht)
Spieler: 2-4
Preis: ca. 20€
Anleitung: Note 2 *Gut erklärt.
Aufbau: Note 3 *Geht recht zügig, braucht ein wenig mehr Platz wenn man zu viert spielt durch die Ablage der ganzen Pflanzteile
Material: Note 2-3 *Stabile Pappe.
Spielerlebnis: Note 3 * Schönes Legespiel. Macht Spaß, hat aber keine großen Aufreger. Das kann dazu führen, dass ein wenig die Geduld bei den Kindern verloren geht. Im Prinzip puzzelt man ein Beet nach dem nächsten fertig. Jeder für sich, es gibt für uns zu wenig Interaktion.
Frustgefahr: Note 2 *Eigentlich kaum Frustfaktor. Spieler schnappen sich schon mal Teile vor der Nase weg, aber es gibt meistens gute Alternativen. Die Punktwertung verursacht bei den Kids schon mal Verwunderung und bis zum Schluss achtet keiner auf die Punkte der anderen. Dadurch ist die eigene Platzierung am Ende manchmal ein wenig überraschend.
Wiederspielwert: Note 3 * Wenn wir es einige Zeit nicht gespielt haben sind alle für eine Runde zu begeistern. Aber eine direkte Wiederholung will eigentlich nie einer, dafür ist es zu lange (ca. 30-40 Min) und zu unaufregend.
Fotogallerie: