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"Captain Black" von Ravensburger

Autorenbild: Torsten GünzelTorsten Günzel

Oppulent kommt es daher: Als wir Captain Black auf der Spiel in Essen 2015 gesehen haben, war es übergroß aufgebaut und zog uns direkt in seinen Bann. Reiner Knizia als Autor und Ravensburgers Reihe "Brettspiel+Elektronik" in Kombination: Das musste doch einfach der Hammer sein, oder?!?

Darum geht´s:

Captain Black macht es nicht mehr lange - seine letzte Reise liegt vor ihm. Und wir als Matrosen gehen mit an Board. Unser Ziel: Eine weit entfernte Insel, deren Schätze auf uns warten. Doch der Weg dahin ist nicht einfach: Stürme, Seeungeheuer, Geisterschiffe, Ratten .... nur wenn wir alle gemeinsam zusammen arbeiten haben wir die Chance die Insel zu erreichen, bevor Captain Black uns auf alle Zeiten verlässt.

Verpackung, Material & Aufbau:

Die Box kommt analog der "Wer war´s" Boxen daher und ist nicht mehr ganz so handlich. Darin: Jede Menge Material aus Pappe um ein Schiff zu bauen. Und die schwarze, schwere Captain Black Figur. Denn das beides sind die großen Besonderheiten in diesem Spiel. Zum einem das Spielbrett, welches als fast 90cm großes Piratenschiff aufgestellt wird. Das ist optisch wirklich beeindruckend und gibt uns ein tolles, dreidimensionales Spielbrett. Und dann die Captain Black Figur, in deren Fuß sich die Elektronik versteckt und aus der die Anweisungen kommen. Der Aufbau gestaltet sich eigentlich recht einfach, aber ein paar Minuten gehen dann doch drauf um alles richtig zusammen zu setzen. Vor allem wenn man einige Wochen nicht gespielt hat. Die gleiche Zeit braucht übrigens auch noch mal der Abbau. In Summe und gegenüber anderen Spielen dann doch etwas langwierig. Das Ergebnis lohnt sich aber, auch wenn fast alles "nur" aus Pappe ist. Die Spielfiguren selber sind aus Plastik.

So spiel es sich:

Wer die "Wer war´s"-Spiele kennt, wird schnell das Spielprinzip verstehen: Die Reise zur Insel wird in Seemeilen gemessen und bilden quasi die Zeitachse ab. Mit jeder Aktion kommen wir dem Ziel näher. Captain Black hat dabei eine Mechanik im Fuß, welche ihn erkennen lässt in welchem Feld er steht. Und so starten wir nach ein paar Einstellungen die große Reise. Schwierigkeitsgrad und Spieldauer festlegen (das kurze Spiel ca. 20 Min, das lange Spiel ca. 35-40 Min) und los gehts. Captain Black gibt uns in einem seeeehr piraten-typischen Tonfall Anweisungen und Hinweise. Z.B. "Ein Ungeheuer hat das Schiff angegriffen" oder "Ein Sturm zieht auf, die Segel müssen eingeholt werden". Über Pappmarker werden diese Ereignisse am Schiff gekennzeichnet. Und wir Matrosen sollten schnellstmöglich diese entfernen, reparieren, bekämpfen, löschen usw. Manchmal sind zwei Matrosen nötig, um z.B. eine Rattenplage im Keim zu ersticken. Teamplay ist also gefragt und eigentlich ist Captain Black ein Kooperatives Spiel. Eigentlich ... wenn da nicht die kleinen Goldmünzen wären. Die nämlich bekommen wir für erledigte Aufgaben oder bei vereinzelten Schatzsuchen auf dem Schiff. In der Zeit, wo ein Spieler den Schatz sucht, kann er natürlich nichts anderes machen. Und so gehen wertvolle Züge verloren. Gerade im schweren Spiel muss aber alles passen. Lassen wir uns ablenken, ziehen nicht am selben Strick .. wird es schwer. Und so erledigen wir jede Menge Aufgaben und kommen unserem Ziel, der Schatzinsel, immer näher. Kleine Mini-Spiele bringen etwas abwechslung ins Spiel: So müssen wir z.B. im Kampf gegen Piraten bestimmte Würfelergebnisse erzielen oder mit kleinen Holzwürfeln in die Nähe bestimmten Plättchen werfen. Schaffen wir die Reise bis zur Insel haben wir als Team gewonnen. Die Goldmünzen zeigen dann an, welcher Spieler der Beste war.

Unser Fazit:

Das Spielbrett ist groß und gewaltig und toll und überhaupt: Die Idee ein quasi 3D-Brettspiel zu machen ist erstklassig. Aber nach den ersten Runden stellt sich Ernüchterung ein: Im Prinzip hetzen wir nur von einem Feld ins nächste um etwas zu beseitigen. Ob nun Ratte, Brandherd, Leck, Ungeheuer, Segel ... egal. Immer geht es darum etwas zu entfernen. Nur im Kampf gegen die Piraten kommt Spannung auf. Captain Black hört sich dabei zwar schön nach düsterem Pirat an - aber oft versteht man nicht genau was er sagt. Insbesondere nicht bei Nebengeräuschen - und die sind beim Familienspieleabend nun mal angesagt. Und last but not least das größte Manko: Die Jagd nach den Goldstücken. Die machen aus dem eigentlich kooperativen Spiel dann doch zu stark einen Wettkampf. Und einen unfairen noch dazu, denn so bekomme ich z.B. für ein eingeholtes Segel 3 Goldstücke, Lara direkt danach für die selbe Aktion aber nur eines. Ergebnis ist klar: Lara verlässt den Tisch und hat keine Lust mehr, Stimmung im Eimer. Linus dagegen spricht voll auf die Mechanik an: Egal ob wir dadurch die Reise gefährden: Er geht bei jeder Gelegenheit auf die Jagd nach dem Gold. Das ist zwar irgendwie sehr gut in die Rolle hinein versetzt ;) .. trübt aber doch die Stimmung und lässt uns das gemeinsame Spielziel aus dem Auge verlieren.

Das meint Torsten: "Ich bin begeistert vom Spielbrett. Schön groß und optisch richtig Klasse gemacht. Mehr davon! Auch mag ich die Kombination mit dem elektronischen Captain Black. Leider ist die Mechanik dann doch zu eintönig, was sich nach einigen Spielen gezeigt hat. Und am Ende muss ich auch immer alles alleine abbauen."

Das meint Alex: "Schon auf der Messe fand ich das Spiel spannend. Toller Hintergrund, an sich eine tolle Mechanik. Aber doch lange nicht so packend wie z.B Wer war´s oder Schnappt Hubi"

Das meint Linus (5): "Ich bin ein mutiger Matrose: ich kämpfe jetzt sogar immer gegen die Piraten. Das machte mir am Anfang etwas Angst. Weil da auch die Zeit läuft. Toll ist es, wenn Captain Black sagt das es eine Schatzsuche gibt. Dann versuche ich immer als erstes, dass Gold zu bekommen"

Das meint Lara (10): "Ich mag das Spiel nicht. Man spielt es nicht zusammen sondern jeder sammelt vor allem sein Gold. Und das ist total unfair, weil ich für gleiche Aktionen oft weniger Gold bekomme und so schon nach wenigen Runden weit zurück liege. Auch interessiert mich das Piraten-Abenteuer nicht so."

Unser Familien-Rating (1-6, Schulnotensystem): 3

Altersempfehlung: ab 6+ (Linus kann auch bereits mit 5 gut mitspielen)

Spieler: 2-4

Preis: ca. 25€

Anleitung: Note 3 *Eigentlich alles verständlich, aber es sind schon ein paar Seiten zu lesen und das ist für ein Spiel ab 6 schon wieder ein Indiz dafür, dass es nicht ganz so trivial ist.

Aufbau: Note 3 *Das opulente Brettspiel hat seinen Preis: Nämlich die Zeit für den Auf- und Abbau.

Material: Note 2-3 *Überwiegend alles aus Pappe. Die macht aber durchaus einen stabilen Eindruck und trotz vielfachem auf- und abbauens ist noch alles robust und ganz. Die Spielfiguren aus Plastik machen einen weniger schönen Eindruck, hier wäre doch sicherlich auch was aus Holz toll gewesen

Spielerlebnis: Note 3* Die erste Runde war super, die zweite auch. Die Dritte wurde dann schon etwas eintönig und am Ende merkt man sehr schnell, dass es eigentlich doch immer nur um das eine geht: In die Felder ziehen und irgend etwas beseitigen. Die "Minigames" sind eine gute Idee und auch ganz liebevoll umgesetzt, aber sie kommen zu selten und bringen nicht wirklich auf Dauer eine Abwechslung."

Frustgefahr: Note 3-4 *Zum Gold habe ich schon einiges geschrieben. Für Kinder die nicht gerne verlieren ist das schon schlecht - vor allem wenn man eigentlich ein kooperatives Spiel vor sich hat.

Wiederspielwert: Note 5 *Leider nur eine 5. Schade Schade Schade. Das tolle Brett, die tolle düstere Piratenstimme ... sooooo gerne würde ich es viel öfters spielen. Aber es will keiner: Weil der Aufbau dauert, weil es eintönig ist, weil Lara es unfair findet und es immer Streit wegen der Goldstücke gibt. SCHADE !

Fotogallerie:

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